Donnerstag, 20. November 2014

Die Kunst im Stillen - Band 5 ist erschienen!

Die Kunst im Stillen. Kunstschätze auf Leipziger
Friedhöfen, Bd. 5 von Alfred E. Otto Paul 
Mich hat der 5. Band der Reihe "Die Kunst im Stillen - Kunstschätze auf Leipziger Friedhöfen" von Alfred E. Otto Paul erreicht.

Gerade habe ich nochmal nachgesehen: Ich begleite seit 2009 die Publikationen dieses Autors mit meinen Besprechungen (Band 1, Band 2, Band 3, Band 4 dieser Reihe, sowie das Buch über den Leipziger Johannisfriedhof). Von Band zu Band habe ich mich immer mehr für die umfangreichen Recherchearbeiten begeistert, die der Autor für die Grabstätten leistet, die er vorstellt. Besonders imponiert mir dabei der lange Atem, mit dem Alfred E. Otto Paul es durchhält über die Jahre hinweg dem Friedhofsthema in Leipzig immer neue Facetten abzugewinnen. Das lässt sich eigentlich nur damit erklären, dass Friedhöfe und Grabstätten nicht so "tot" und abgestorben sind, wie viele Menschen glauben, sondern eben viele unterschiedliche Lebensgeschichten erzählen. So bilden sie, wenn man die Geschichten zu lesen versteht, ein höchst lebendiges Buch der jeweiligen Ortsgeschichte. Muss ich noch hinzufügen, dass Alfred E. Otto Paul darin zu lesen versteht?


Band 5 widmet sich ein weiteres Mal dem Südfriedhof. Einundzwanzig Grabstätten beziehungsweise Persönlichkeiten und Familien werden vorgestellt. Ein vorangestellter Plan ermöglicht es diesen Band auch als einen kleinen Friedhofsführer zu den behandelten Grabstätten zu nutzen. Die Grabmale, die vorgestellt werden, sind die zum Teil sehr reich mit Grabmalwänden, Reliefs und Skulpturen ausgeschmückt: so zum Beispiel die Gruft, die der Tuchhändler Paul Knaur für seine beiden im Ersten Weltkrieg gefallenen Söhne anlegen und mit einer großen Grabmalwand ausschmücken ließ. Neben einem weiteren Opfer des Krieges, dem jungen Franz Pardy, der als einziger Sohn seiner Eltern ein aufwendiges Grabmal in Form eines hohen Kruzifixes direkt am Fuß des Völkerschlachtdenkmals erhielt, lernt man aber auch so interessante Persönlichkeiten kennen wie den "Restaurateur" Moritz Tietsch, der das Panoramabild der Völkerschlacht in Leipzig in Auftrag gab. Da ich nicht alle einundzwanzig Namen abhandeln will, sollen diese kurzen Stichpunkte hier genügen. Hinweisen möchte ich aber darauf, dass die einzelnen Grabstätten mit exzellenten Fotos vorgestellt werden und neben den Geschichten der Verstorbenen oft auch historische Porträts und weitere historische Abbildung zu sehen sind, so dass die Darstellungen auch optisch abgerundet sind und selten eine Frage offen bleibt.

Wie in den vorangegangenen Bänden auch geht der Autor am Schluß noch auf weitere Themen ein. So stellt er dieses Mal die Gemeinschaftsgrabstätte des 8. Infanterie-Regiments No. 107 "Prinz Johann Georg" vor und widmet sich danach ausführlich dem Künstler Max Lange, dessen Leben er aus spärlich fließenden Quellen so exakt wie möglich nachzeichnet. Ausgewählte Quellenangaben und ein Bildnachweis runden den Band ab. Und ganz hinten auf der Umschlagseite findet sich dann noch die Prunkurne "zweier treu Liebenden", deren Geschichte mich nachdenklich macht, denn im Endeffekt enthält diese Urne nur die Asche der früh verstorbenen Ehefrau, während der überlebende Ehemann bald eine neue Ehe einging. So kann es kommen mit der treuen Liebe ....

Wie bei den vorherigen Bänden ist im Übrigen auch hier das Layout zu loben, das von Band zu Band schlichter und damit zugleich grafisch klarer geworden ist.

Alfred E. Otto Paul, Die Kunst im Stillen. Kunstschäte auf Leipziger Friedhöfen. Bd. 5,  Selbstverlag, Leipzig 2014.  Wer das Buch bestellen möchte, wendet sich direkt an den Autor über die Paul-Benndorf-Gesellschaft zu Leipzig e.V., Sonnenweg 10, 04288 Leipzig, Tel.: 034297 / 12305, Fax: 034297 / 12304 Mail: info(at)paul-benndorf-gesellschaft.de