Mittwoch, 31. März 2010

Friedhofsführungen in Dresden

Auf dem Elias-, Trinitatis- und Johannisfriedhof in Dresden bietet die Friedhofsverwaltung auch dieses Jahr wieder eine große Zahl von Führungen an, deren Daten und Themen man hier (unter Allgemeines/Veranstaltungen) einsehen kann.

Dresden - Innerer Neustädter Friedhof: Eine sachkundige Ergänzung

Jörn Wichert von der Friedhofsinitiative schickte mir die folgenden Ergänzungen zu meinem Post, mit denen er meine Frage nach den Silanen beantwortet. Er schreibt:
 
Als Fachpartner fungieren sowohl die TU Dresden als auch TU Bergakademie Freiberg. Letztere ist in die Restaurierung und denkmalpflegerischen Untersuchungen involviert. Die anderen Projekte wurde an der TU Dresden realisiert. Ich möchte das nur der Vollständigkeit halber erwähnen.
Die Steinfestigung wird im Allgemeinen mittels Akrylharzvollstränkung oder durch Tränkung mit Kieselsäureestern vorgenommen.
 
Bei den Silanen handelt es sich um ein anorganisches Mittel und zusammen mit dem Verfahren soll eine gleichmäßige Festigkeit von Außen nach Innen erreicht werden. D.h. keine Krustenbildung, die ein Abschalen verursachen und somit genau das Gegenteil einer Rettung erreichen kann.

Da es sich um ein neues Verfahren handelt, werden die aufwendigen begleitenden Untersuchungen durchgeführt, um aus konservatorischer Sicht nachvollziehbare Ergebnisse zu erhalten. Ein weiteres Ergebnis soll sein, mittels (geomechanischer) numerischer Simulation Langzeitprognosen zum Verhalten des Steins/Grabmals nach der Tränkung gegenüber erhöhter Temperatur und Spannung stellen zu können. Ist dies erfolgreich, könnte man zukünftige Objekte zumindest substanzschonender untersuchen.

Samstag, 20. März 2010

Grabmalerhaltung auf dem Inneren Neustädter Friedhof in Dresden

Die Dresdener Initiative hat drei große Projekte in Angriff genommen und setzt dabei - nicht nur - auf eine enge Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege und der Technischen Universität der Stadt, die sich sehr fruchtbar auszuwirken scheint und sicher zur Nachahmung empfohlen werden kann.

An erster Stelle steht die Restaurierung eines barocken Grabmal unter Einsatz eines neuen Verfahrens zur Steinfestigung, verbunden mit begleitenden denkmalpflegerischen Untersuchungen. Dabei soll der Einsatz von "funktionellen Organoalkoxysilanen" (kann mir jemand erklären, was das ist, oder muss ich es gar nicht wissen, weil ich eh nicht vom Fach bin???) als Festigungsmittel von Stein untersucht und bewertet werden. Die Arbeiten sollen im Laufe des Sommers 2010 abgeschlossen sein. 

Als zweites geht es in Dresden um die Erfassung von Grabmalinformationen für Grabpatenschaften. Dabei half es, dass die Studierenden des Masterstudiengangs Denkmalpflege und Stadtentwicklung an der TU Dresden in ihrem 3. Studiensemester unterschiedliche Projekte unter Anleitung von Mitarbeitern der Universität und unter Beteiligung von Fachleuten aus der Praxis bearbeiten. So konnten im Wintersemester 2009/10 zwei Projekte zum Inneren Neustädter Friedhof vergeben werden. Schon im Frühjahr 2009 war an der Bauhausuniversität Weimar eine  Bachelorarbeit entstanden, die sich mit dem Thema Grabmalpatenschaften - und zwar speziell mit dem Inneren Neustädter Friedhof - auseinandersetzte. Im Anschluss wurden aus den unter Denkmalschutz stehenden Grabmalen zehn Grabstätten für eine Patenschaft ausgewählt und eine entsprechende Datenbank erstellt.

Als drittes ist - ebenfalls im Rahmen der studentischen Projektarbeit - ein Konzept zur witterungsgeschützten Aufstellung gefährdeter Grabmale erstellt worden. Diese Arbeit setzt sich zunächst mit den Grundlagen der  Natursteinverwitterung und den Möglichkeiten der Einhausung auseinander, um dann explizit eine bestimmte  Art des Umgangs für einzelne Grabmale vorzuschlagen. Unterschieden wird dabei in: Freischneiden , Einhausen, Unterstellen, Überdachen und Konservieren. Für das Unterstellen der Grabmale kommen zum einen nicht mehr genutzte Grufthäuser, zum anderen das Dach, das einst den Totentanz vom Georgentor (heute in der Dreikönigskirche) schützte, in Frage. Dafür wurden konkrete Vorschläge erarbeitet, die die Umsetzung der gegenwärtig  entlang der Wege und ohne Bezug zu einer Grabstelle aufgestellten Denkmale vorsehen.Das Konzept ergänzen Hinweise zur Verbesserung des Umfeldes. Die Autorin merkt nämlich richtig an, dass nur ein gepflegt wirkender Friedhof für Grabpatenschaften oder andere Formen der Unterstützung beim Erhalt der Denkmale attraktiv ist.

Wer Genaueres über die Dresdener Projekte nachlesen oder sich die barocken Grabmale im Bild ansehen will, sei hier noch einmal auf die sehr informative Internetseite der Initiative verwiesen, die gerade auf den neuesten Stand gebracht worden ist.

Das Bild der Grabmale am Wegrand stammt von der Internetseite der Dresdener Initiative.

Exkursion zum Alten Friedhof in Bad Arolsen

Der Freundeskreis Alter Friedhof/Oberhessischer Geschichtsverein Gießen organisiert am 4. Juli eine Exkursion nach Bad Arolsen. Anlass ist die besondere Form der Patenschaft, die der dortige Freundeskreis für den Arolsener Alten Friedhof gefunden hat und auch anderswo als Vorbild genutzt werden kann. 

Wie hier schon berichtet wurde (Post vom 20.12.2009), hat die Stadtverordnetenversammlung in Gießen im letzten Jahr beschlossen, Patenschaften mit Nutzungsrecht auf dem Alten Friedhof zu ermöglichen, wobei die Konditionen noch im Einzelnen ausgehandelt werden müssen. 

Edith Hüttig, die Vorsitzende des Arolser Freundeskreises, wird die Besuchr in die Besonderheiten des Friedhofs einführen und dabei auch die Erhaltensmaßnahmen für die historischen Grabsteine erklären: Für sie hat man an der Süd-Westecke des 1729 angelegten Friedhofs, wo sie schrägstehend gegen eine Betonwand gelehnt aufgereiht sind und dadurch besonders der Witterung und dem Verfall ausgesetzt sind, abschnittsweise eine Schutzüberdachung aus Cortenstahl angebracht hat. 


Im Anschluss begeben die Teilnehmer sich auf die Spuren des in Arolsen geborenen, in Berlin berühmt gewordenen Bildhauers Christian Daniel Rauch. Auf einem geführten Rundgang wird das Rauch-Museum im ehemaligen Marstall und das Rauch-Geburtshaus besucht. Danach bleibt noch Zeit für eigene Erkundungen.  


Auch Nicht-Vereinsmitglieder sind herzlich eingeladen. Anmeldung über die Geschäftsstelle im Stadtarchiv (Stadtarchiv@giessen.de) 


Freitag, 5. März 2010

Transmortale - ein neuer Blog

Die Veranstalter der "Transmortale" - siehe meinen Bericht vom 7. Februar 2010 - haben jetzt einen eigenen Blog ins Netz gestellt, mit dem ich die "Friedhofsfreunde" gern verlinke: Transmortale - neue Forschungen zu Friedhof und Tod