Dienstag, 29. Juni 2010

Kleines Lexikon der Oberlausitzer Friedhöfe

Buchcover (Foto Leisner, mit fr. Genehmigung
Lusatia Verlag)
Passend zur Exkursion des Ohlsdorfer Förderkreises (siehe Post vom Sonntag 13.6.2010) soll hier auf ein - wirklich sehr kleines - gebundenes Buch verwiesen werden, das vor kurzem neu erschienen ist. Das "Kleine Lexikon der Oberlausitzer Friedhöfe" benutzt Stichworte in alphabethischer Reihenfolge, um auf wichtige historische Friedhöfe der Region aber auch auf Brauchtum und einzelne Gestaltungsmerkmale hinzuweisen. So finden sich darin sowohl - leider ausgesprochen knapp gehaltene - Artikel zum Bergfriedhof in Oybin, dem Gottesacker der Brüdergemeine in Herrenhut, den beiden Nikolaifriedhöfen in Bautzen und Görlitz, dem Taucherfriedhof in Bautzen, dem Friedhof in Ralbitz und den Friedhöfen in Zittau, als auch zusammengefasste Hinweise auf Dorf- und Stadtfriedhöfe der Region. Daneben gibt es aber auch Anmerkungen zu Themen wie "Allerheiligen und Totensonntag", "Gemeinschaftsanlagen", "Grabplatten und Epitaphien" und vieles mehr..



Das Büchlein ist sehr liebevoll bebildert. Einige wenige Friedhöfe werden sogar mit gezeichneten Plänen vorgestellt. Das Vorwort der Schriftstellerin Annelies Schulz führt ganz persönlich in das Thema ein, denn sie erzählt lebendig von ihren ersten Friedhofsbesuchen an der Hand der Mutter. Insgesamt wird mit dieser Publikation ein kurzer, aber sehr informativer Überblick über die Friedhofskultur der Oberlausitz geboten. Ich würde mir wünschen, dass in nicht allzuferner Zeit noch ein zweites, umfangreicheres Buch erscheint, das det interessanten Friedhofs- und Grabmalkultur dieser Gegend breiteren Raum gibt.

Uwe Hornig/Beate Hornig, Kleines Lexikon der Oberlausitzer Friedhöfe. Lusatia Verlag, Bautzen 2009. 63 S. zahlr. farbige Abb.  7,90 Euro ISBN 3-936758-60-3     

Sonntag, 13. Juni 2010

150 Jahre Friedhof Bernadottestraße in Hamburg

1860 wurde dieser kleine Friedhof als "Moltkefriedhof" in der damals noch selbständigen Stadt Altona gegründet. Er ist noch mit einem rechteckigen Wegesystem ausgestattet. Die Feier seines 150jährigen Jubiläums wurde der "Altonale" angegliedert; einer Festwoche, in der der heutige Stadtteil von Hamburg sein ganzes mulitkulturelles Flair entfaltet. Zum Jubiläum gehörte auch die Theaterinszenierung des Stückes "Midlife - oder 7 Leben hat die Diva" auf dem Friedhof, sowie einer Videoinstallation in der Kapelle und Gesangsdarbietungen.

Am letzten Sonnabend gab es dann noch eine ganze Reihe von Angeboten auf dem Friedhof, die über die Vorsorge bis zur Trauerbegleitung, von der gärtnerischen Grabgestaltung bis hin zu Steinmetzarbeiten reichten. Dazu erläuterten kulturhistorische Führungen die Geschichte des Friedhofs und des Stadtteils. Mit einem Festgottesdienst wurde auch die Friedhofskapelle nach einer umfangreichen Sanierung wieder ihrer Bestimmung übergeben.


Einladung zur Fachexkursion nach Görlitz

Der Förderkreis Ohlsdorfer Friedhof e.V. veranstaltet vom 23. bis zum 26 September 2010 seine jährliche Fachexkursion, bei der zur Zeit noch einige Plätze frei sind. Die Reise geht mit dem Bus von Hamburg aus los. Die Ziele sind sehr attraktiv, denn schon auf den Hinfahrt ist die Besichtigung des Stadtgottesackers in Halle vorgesehen.

In Görlitz selbst wird dann am zweiten Tag der Nikolai-Friedhof, die Synagoge und die Dreifaltigkeitskirche besucht. Am Nachmittag steht der Friedhofs der Brüdergemeine in Herrenhut, der sorbisch-katholische Friedhof in Ralbitz und der Findlingspark von Nochten auf dem Programm. Am dritten Tag wird der Landschaftsgarten des Früsten Pückler in Muskau, das neue Schloss und der sorbische Friedhof besucht. Am Nachmittag kann man eine Stadtführung mitmachen oder einfach etwas freie Zeit genießen. Auf der Rückfahrt am letzten Tag wird noch in Branitz halt gemacht, um das Schloss und den Park und natürlich besonders die beiden Gräber in der See- und der Landpyramide zu besichtigen. 

Der Preis, der die Busfahrten, drei Übernachtungen in einem Hotel mit Frühstück, die Eintrittsgelder und die fachlichen Führungen einschließt, ist mit 330 Euro für Mitlglieder des Vereins und 350 Euro für Nichtmitglieder nicht besonders hoch bemessen.

Wer Zeit und Lust hat an der Exkursion teilzunehmen, möge sich direkt an den Organisator Herrn Dr. Mauss wenden (Telefon:  040-538 30 40) oder mit dem Förderkreis Ohlsdorfer Friedhof e.V. Kontakt aufnehmen (Der Link steht rechts!) 



Mittwoch, 2. Juni 2010

Förderverein Alter Friedhof Schwerin gegründet

Am 25. Februar 2010 haben 15 Interessierte den Förderverein Alter Friedhof Schwerin gegründet. Zum Vorsitzenden wurde der Steinbildhauermeister Uwe Lange gewählt. Der Verein will eng mit der Stadt Schwerin zusammen arbeiten und hat sich als langfristiges Ziel die Wiederherstellung des ursprünglichen Parkcharakters des Alten Friedhofs gesetzt. Zuerst aber will man die Gräber der zahlreichen mecklenburgischen Architekten auf dem Friedhof sichern. 
Um die nötigen finanziellen Mittel zu bekommen, werden Firmen und Fördermitglieder gesucht. „Grabpaten“ sollen gewonnen werden, die einzelne Grabstätten ehrenamtlich pflegen. 
 
Wer sich für die Arbeit des Fördervereins interessiert oder den Verein unterstützen möchte, kann sich an Herrn Uwe Lange, 0385/7607935 wenden, oder an alterfriedhofschwerin@freenet.de schreiben. Sobald der Verein über eine eigene Website verfügt, werde ich ihn gern hier verlinken.

Ohlsdorfer Impressionen - eine Ausstellung

Der Förderkreis Ohlsdorfer Friedhof e.V. kündigt für den 6. Juni die Eröffnung einer besonderen Kunstausstellung an, in der bis zum 30. September im Museum Ohlsdorf Bilder des Malers Professor Herbert Wilmsmeyer gezeigt werden. Er wohnt in Friedhofsnähe und hat sich immer wieder von der Natur und den Denkmalen der Friedhofsanlage inspirieren lassen.

Am Eröffnungstag ab 14:00 Uhr wird der Maler sich vor dem Ohlsdorfer Friedhofsmuseum an die Staffelei stellen und den Blick auf den Friedhof malen, so dass die Zuschauer die Entstehung neuer skizzenhafter Bilder mitverfolgen können. Diese sollen im Anschlußzugunsten des Förderkreises "amerikanisch" versteigert werden sollen.

Gerade erschienen: Band 2 der "Kunst im Stillen" - Kunstschätze auf Leipziger Friedhöfen

Wie der hier am 14. Dezember letzten Jahres besprochene erste Band der "Kunst im Stillen" widmet sich auch die gerade erschienene Fortsetzung dieser Reihe nur den Grabstätten des Leipziger Südfriedhofs. Aufmachung und innere Ausgestaltung setzen das schon gelobte Layout des ersten Bandes fort. Doch sind die Texte des Autors Alfred Paul noch etwas ausführlicher geworden und zeichnen eine ganze Reihe von Lebensbildern von Leipziger Bürgern des 19. und 20. Jahrhunderts nach und widmen sich auch den Kunstwerken, die auf ihren Gräbern aufgestellt wurden. Diese Ausführlichkeit ist etwas auf Kosten der Menge gegangen, doch sind immer noch insgesamt 21 Grabstätten aufgenommen worden.

Buchcover (Foto Leisner, mit fr. Genehmigung von Alfred E. Otto Paul
Darunter befinden sich so opulente Werke wie die auch auf dem Titelbild erscheinende Nachbildung des Tempietto von Bramante in Rom, die hier abgebildet ist. Unter diesem Grabtempel ließ der Auftraggeber Ernst Traugott Fritzsche eine riesige Grabgruft erbauen, die nach seinem Willen mit einer sechsspännigen Kutsche befahr bar sein sollte!

Eindrucksvoll ist auch das Grabmal für den Schiffsarzt des seinerzeit berühmten Kreuzers "Emden", das aus einem Findlingsensemble besteht, dessen Hauptstein mit einer bronzenen Palme und dem Porträtrelief des Verstorbenen besetzt war. Ein echter Schiffsanker vor dem Hauptstein erinnert an den "letzten Ankerplatz", kann aber auch, wie der Autor es sieht, als christliches Symbol der Hoffnung interpretiert werden.

Und manchmal findet man unter den Grabmalen auch alte Bekannte wieder, wie die Plastik eines Jünglings mit umgedrehter Fackel und Kranz auf der Grabstätte des Arztes Dr. Goepel, die laut Autor 1925 von dem Münchener Bildhauer Prof. Karl Barth geschaffen wurde. Die gleiche Bronzefigur findet sich auf dem Ohlsdorfer Friedhof auf der Grabstätte Frahm (Planquadrat R26, 90-103) wieder und ist laut dem Buch "Friedhofskunst", das 1915 von der Rheinischen Bauberatungsstelle in Düsseldorf herausgegeben wurde, auch in Düsseldorf aufgestellt worden.

Leider ist nicht recht ersichtlich, aufgrund welcher Kriterien die Grabmale aufeinander folgen: Eine Chronologie ist nicht zu erkennen. Zeitlich reichen sie bis in die allerjüngste Vergangenheit, wobei der Autor mit der Beschreibung der Grabmalpyramide für das Ehepaar Rössing , das er selbst entworfen hat, sich sozusagen selbst ein Denkmal setzt

Auch in diesem Band stehen die Artikel über zwei Künstler, die beiden Bildhauer Prof. Werner Stein und Josef Magr, und eine Glocke, die frei aufgestellte Schilling-Glocke, etwas unvermittelt am Schluß.

Die verdienstvolle Reihe soll demnächst mit einem dritten Band fortgesetzt werden.

Alfred E. Otto Paul, Die Kunst im Stillen. Kunstschätze auf Leipziger Friedhöfen. No. 02. Leipzig 2010, 99 Seiten, zahlr. farbige Abbildungen. Die Broschüre hat leider keine ISBN-Nummer und kann nicht über den Buchhandel bezogen werden, sondern nur über die Paul-Benndorf-Gesellschaft zu Leipzig unter info@paul-benndorf-gesellschaft.de oder telefonisch unter 034297 –12305 zum Preis von ca. 9 Euro + Versandkosten.