Donnerstag, 30. August 2012

Mausoleum Moll in Neumünster



Im Schleswig-Holsteinischen Neumünster gibt es einen kleinen aber rührigen "Verein zur Förderung der Grabdenkmale der Friedhöfe des Kirchengemeindeverbandes Neumünster e.V." (zugegeben ein wirklich umständlicher Name), der in den letzten Jahren seine Energien gebündelt hat um das Mausoleum von Alexander Moll auf dem Nordfriedhof restaurieren zu lassen. Letztes Jahr wurde es fertig. Dazu hat der Verein das hier abgebildete Faltblatt herausgegeben.



Montag, 27. August 2012

Sennefriedhof in Bielefeld feiert Jubiläum

Am 15. August hat der Sennefriedhof in Bielefeld seinen offiziellen Geburtstag mit der Eröffnung der Ausstellung "Seelenbretter" der Künstlerin Bali Tollak gefeiert, die noch bis zum 9. September
täglich im Außenbereich der Alten Kapelle frei zugänglich ist. Zwei Tage später ging das Jubiläumsprogramm dann mit der Eröffnung einer zweiten Ausstellung weiter. Gezeigt wird ein Überblick über Tod und Bestattung vom Mittelalter bis in die Moderne unter dem selben Titel "Die Letzte Reise", den schon 1984 die erste spektakuläre Ausstellung zu diesem Thema in München hatte. Auch sie ist bis zum 9. September zu besichtigen und zwar in der Neuen Kapelle des Sennefriedhofs.


Damit ist das Festprogramm aber noch lange nicht zu Ende. Ein Spaziergang über den Friedhof, Freiluftkino mit dem Film "Grabgeflüster", eine Kabarettvorstellung von Rainer Pause, eine Autorenlesung aus dem aktuellen Buch „Ab jetzt ist Ruhe“ von Marion Brasch, Chorgesang mit Lesung und ein regelmäßiges Trauercafé, Musik und Lesung für die Seele und eine Fotoausstellung werden auf dem Jubiläumsflyer noch angekündigt.


Last not least begeht Bielefeld am 9. September den Tag des Sennefriedhofs mit einem dicht gedrängten Programm, das ebenfalls dem oben zitierten Flyer zu entnehmen ist. Wer also vor Ort ist, sollte diesen Tag nicht versäumen.

Wer nicht nach Bielefeld kommt, hat immerhin die Möglichkeit zu einem virtuellen Rundgang über den Friedhof, der in seiner Gründungszeit als eein Musterbeispiel moderner und reformierter Friedhofs-Gestaltung galt.

Montag, 20. August 2012

Die letze Reise - Überführung der restaurierten Särge in die Haselberg Grabgruft in Greifswald

Am Tag des Denkmals, dem 9. September 2012, um 10 Uhr wird die restaurierte Grabgruft der Familie Haselberg auf dem Greifswalder Friedhof der Öffentlichkeit präsentiert. Über ihre Fertigstellung wurde hier schon im letzten Jahr berichtet. Dieses Jahr bilde die feierliche Überführung der restaurierten Holzsärge den Höhepunkt. Sie kehren damit wieder an ihren ursprünglichen Ort zurück.

Der Friedhofsverein, die Kunsthistorikerin Anja Kretschmer und der Holzrestaurator Clemens Pawlesky werden über die Historie und Restaurierung der wohl ältesten Grabgruft im städtischen Gebiet Vorpommerns informieren, bevor dann die Särge in der instandgesetzten Grabgruft wieder zur letzten Ruhe gebettet werden.

Anja Kretschmer wird an diesem Tag außerdem ihr in diesem Jahr als Buch erschienene Doktorarbeit "Von Mausoleen und Grabkapellen auf deutschen Stadtfriedhöfen im 19. Jahrhundert am Beispiel Mecklenburg-Vorpommerns. Bestandsaufnahme, Würdigung und denkmalpflegerische Konzepte" zum ersten Mal öffentlich vorstellen.

Donnerstag, 9. August 2012

100 Jahre Neuer Friedhof Rostock - Festschrift

Festschrift zum Friedhofsjubiläum
in Rostock 2012 (Foto Leisner, mit fr.
Erlaubnis Rostocker Friedhöfe)
Zwei Broschüren sind zum Jubiläum des Neuen Friedhofs in Rostocker herausgekommen. Die schmalere Festschrift beschäftigt sich mit der Anlage in Vergangenheit und Gegenwart, die zweite versammelt die bemerkenswerten Grabstätten auf ihren Seiten, allerdings nicht ohne auch wieder in zwei ausführlicheren Beiträgen die Geschichte der Anlage zu beschreiben.

Beide Broschüren sind reich bebildert und geben auch dem Fremden einen guten Überblick. Bei den Grabstätten geht es den beiden Autoren Antje Krause und Hans-Jürgen Mende dabei nicht so sehr um die Grabmäler selbst - sie sind in sehr kleinen schwarz-weiß Abbildungen neben den Texten zu sehen -, sondern um die Geschichte der Bestatteten, deren Leben  kenntnisreich und offensichtlich aufgrund von ausführlichen Recherchen dargestellt wird. Drei Rundgänge führen den Besucher durch die Anlage, deren Gestaltung sich sozusagen auf der Höhe der Zeit befand, denn der planende Stadtbaumeister Paul Ehmig reiste zuvor zu einer Reihe von deutschen Friedhöfen und der ausführende Stadtgärtner Wilhem Schomburg setzte die architektonisch geprägten Ideen seiner Zeit adäquat um.

Grabstättenkatalog Rostock
Neuer Friedhof 2011 (Foto Leisner, mit fr.
Erlaubnis Rostocker Friedhöfe)
Die Festschrift selbst versammelt eine Reihe unterschiedlicher Beiträge, die sowohl historisch wie gegenwartsbezogen ausgerichtet sind. So geht es nicht nur um die "Eröffnung des Neuen Friedhof", seine gärtnerische Gestaltung, den Feierhallen-Komplex von Paul Ehmig, historische Brunnenanlagen und die Gestaltung des Bombenopferfeldes, sondern auch um neue Bestattungstendenzen und ihre gärtnerische Ausgestaltung, den Bau eines neuen Kolumbariums, eine neue Urnengemeinschaftsanlage sowie um die Flora und Fauna des Friedhofes, bis schließlich zu Schluss die Entwicklungstendenzen diskutiert werden.

Neuer Friedhof Rostock. Festschrift 100 Jahre, 57 S., zahlr. farbige Abb., und Neuer Friedhof Rostock. Bemerkenswerte Grabstätten.112 S. zahlr. schw.-w. Abb., Hrsg. Hansestadt Rostock, Presse- und Informationsstelle, Rostock 2012. Beide Bände kann man beim Amt für Stadtgrün, Naturschutz und Landschaftspflege, Satower Straße 16, 18050 Rostock, email:  Margitta.floss(at)rostock.de bestellen.

Übrigens ist schon 2011 eine weitere Dokumentation mit dem Titel: "Gedenkstätten für Opfer und Verfolgte des Naziregimes auf dem Neuen Friedhof in Rostock" vorgestellt worden, die bei rostock(at)vvn-bda.de angefordert werden kann.  

Die Verwaltung des Todes


Das oben genannte neue Buch von Thorsten Benkel trägt den Untertitel "Annäherungen an eine Soziologie des Friedhofs". Nun bin ich zwar einerseits mit der Geschichte "des" Friedhofes in Deutschland vertraut, andererseits aber bin ich keine Soziologin und somit sind mir die entsprechende Fachterminologie und die historischen und aktuellen Fragestellungen dieses Faches fremd. Meine Besprechung muss sich daher auf einige allgemeinere Anmerkungen beschränken.

Mir ist als erstes aufgefallen, dass das Buch mit dem Text eines anderen Autors beginnt, der diskursorisch darstellt, was gegenwärtig geschieht, wenn ein Mensch gestorben ist. Zur Einführung für Menschen, die sich überhaupt nicht mit diesem Thema beschäftigen, scheint mir das durchaus geeignet. Ich fürchte allerdings, dass dieser Personenkreis kaum auf diesen doch sehr wissenschaftlich daher kommenden Titel zugreifen wird.

Buchcover (Foto Leisner, veröffentlicht mit fr.
Erlaubnis des Logosverlages)
Der vom Autor selbst verfasste Hauptteil des Buches gliedert sich dann in drei Unterkapitel auf: Die Gemeinschaft der Toten, die Gesellschaft des Friedhofes und Bilder, Gräber, Leichen, zusammen mit einem Epilog mit dem merkwürdigen Titel "Der Tod ist wie das Liebesleben deiner Nachbarn".

In dem ersten Unterkapitel geht es, wenn ich es richtig verstanden habe, um den Friedhof als ein "Terrain, das der Reflexion der Lebenden über den Tod und insbesondere über die `Tatsache des Todes` einer mit ihnen verbundenen Person Ausdrucksformen verleiht" (S. 38). Dabei schweift der Text in philosophische Dimensionen ab und umkreist das Phänomen "Tod" in unterschiedlichen Variationen, die mit den Zwischentiteln "`Es ist noch keiner vergessen worden`", "Grab als TextQ, "Trauer/Zeit", "Das Image des Todes", "Das Sterben der anderen", "Ordnung und Mysterium" umrissen sind.

Zum Friedhof selbst kommt der Autor in seinem zweiten Teil. Im ersten Unterkapitel "An der Endstation des Sozialen" erklärt er den Sinnrahmen, den die Soziologie dem Friedhof auferlegt damit, dass dieser "mit einem Mal ... Auskunftgeber bzw. Indikator gesellschaftlicher Verhältnisse ist". Er nimmt die Behauptung zum Ausgangspunkt, dass der Friedhof "Endstation der Gesellschaft" ist, auf dem es traditionell "kein soziales Fortleben" mehr zu geben scheint, um sie dann auf unterschiedliche Weise wiederlegen zu können. Unter dem Titel "Uniformität unter Beobachtung" nimmt er die Grabgestaltung unter die Lupe, wobei er sich stark auf die Uniformität der Soldatenfriedhöfe konzentriert.

In "Lebenszeitverlustumstände" geht es um einige "Randaspekte", die im "Kontext des gesellschaftlichen Umgang mit Sterben, Tod und Trauer ... von Bedeutung sind." Noch einmal geht es dabei um den Tod und seine Bedeutung für den Menschen, bevor die "Sinndimensionen des Grabes" zum Thema gemacht werden. Stichworte sind Entindividualisierung und Erinnerungsbewahrung, Text und Unterscheidbarkeit des Grabes, die Gleichförmigkeit der Friedhöfe der jüngsten Vergangenheit und die neue Individualisierung des Lebens, die den Tod bzw. natürlich die Grabgestaltung eingeholt hat (S, 113).

Dabei führt er mehrere Dimensionen oder Gesichtspunkte ein, unter denen er Friedhöfe betrachtet: die juristische, in der Friedhofsordnungen eine Rolle spielen - der Autor konstatiert, dass "gerade die Harmonisierung des Individuellen inmitten einer die Individualität integrierendenStätte ... einen Kerngedanken jeder Friedhofsordnung darstellt"; die materielle Dimension, also einfach gesagt die ästhetische Gestaltung des Friedhofs als Ort des Grabes im Gegensatz zu anderen immateriellen Stätten des Gedenkens; die ökonomische Dimension, bei der es in weiterem Sinne um die "Finanzierbarkeit des Sterbens" und damit auch der Grabgestaltung geht; die moralische Dimension, die die Frage beinhaltet "Wie lässt sich das Grab gestalten, damit die subjektive Entscheidung und das òbjektive Umfeld ohne juristische, ästetische, psychologische oder sonstige Irritationen ineinander integrierbar sind?" (S. 123) und schließlich als letztes geht es um den Gesichtspunkt "Der `Sinnrahmen` Friedhof", wo der Autor unter anderem feststellt, dass der Friedhof sich zu einem Ort der autonomen Gestaltung inmitten einer kollektiven Rahmung wandelt.

Das Dritte Hauptkapitel mit der Überschrift"Bilder, Gräber, Leichen" widmet sich zuerst der Veränderung der Grablandschaft, geht dann vom "Das Totsein des Körpers", auf die Zukunft der Erinnerung über und um dann mit dem Kapitel "Bilder des Lebens in einem Raum für Tote" die Dimensionen zwischen dem Charakter toter Abbildungen, also von Fotos von Lebenden, und dem Ort des Vergehens des toten Körpers und seinem Erinnerungsmal auszuloten.

Insgesamt nähert Thomas Benkel sich von seiner Fachdisziplin her auf verschiedenen Wegen dem Friedhof an. Noch wirkt diese erste Zusammenfassung auf mich aber sprunghaft in ihrem Aufbau und leider ist sie - wie die zitierten Textbeispiele belegen - sprachlich ziemlich verschachtelt, so dass das Lesevergnügen sich in Grenzen hält.

Thorsten Benkel. Die Verwaltung des Todes. Annäherungen an eine Soziologie des Friedhofs. Mit einem Beitrag von Matthias Meitzler. PeriLog - Freiburger Beiträge zur Kultur- und Sozialforschung, 172 Seiten, Erscheinungsjahr: 2012, Preis: 23.50 EUR 

Sonntag, 5. August 2012

Friedhöfe und ihre Freunde - das erste themenzentrierte Heft von "Friedhof und Denkmal" ist erschienen

Cover (Foto Leisner, mit fr. Erlaubnis der AFD)
Die von der Kasseler AFD (Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal) herausgegebene Zeitschrift "Friedhof und Denkmal" - neuerdings mit dem Untertitel "Zeitschrift für Sepulkralkultur - hat eine neue Redaktion bekommen, da  der bisherige verdienstvolle Redakteur Wolfgang Neumann aus Altersgründen ausgeschieden ist.

Die neue Redaktions-Gruppe besteht aus Mitarbeitern der AFD, zwei bekannten Vorstandsmitgliedern desselben Vereins und schließlich gehöre auch ich dazu. Gemeinsam hat die Redaktion beschlossen die zukünftigen Ausgaben jeweils unter ein Oberthema zu stellen.

Das erste Heft ist jetzt gerade herausgekommen. Thema sind die Friedhöfe und ihre Förder- oder Freundeskreise. Das Inhaltsverzeichnis des neuen Heftes und mein Beitrag "Friedhöfe und ihre Freunde" sind im Internet nachzulesen.