Sonntag, 25. November 2012

Europäische Friedhofskulturroute - Mein Vortrag in Ohlsdorf

Heute blogge ich in eigener Sache:

Ich werde um 16:30 im neuen Bestattungsforum des Ohlsdorfer Friedhofes die Vortragsreihe dieses Winterhalbjahres eröffnen. Mein Thema ist die Europäische Route der Friedhofskultur, die ich mit einer reich bebilderten Powerpoint-Präsentation vorstellen werde.

Wir werden eine ganze Reihe von Friedhöfen dabei besuchen und von Norden über Tallin, nach Kopenhagen, Plymouth und Dublin, Paris und Genua, Bologna, Florenz und Rom bis nach Athen wandern. Viele interessante Grabmale, Geschichten und Bilder erwarten die Zuhörer.

Neue Broschüre zur Grabgruft in Greifswald

Cover der neuen Broschüre (Foto Leisner,
mit freundlicher Erlaubnis von Anja Kretschmer)
Der Förderverein „Alter Friedhof Greifswald“ e.V. hat über die erfolgreiche Sanierung und Restaurierung der wohl ältesten Grabgruft auf den Alten Friedhof eine umfassende Broschüre herausgegeben. In dieser werden die in der Gruft bestatteten sieben Familienmitglieder derer von Haselberg vorgestellt sowie ihre Bedeutsamkeit für Greifswald und Umgebung veranschaulicht. Im Anschluss daran erfolgt eine ausführliche Baubeschreibung sowie stilistische Einordnung. Außerdem  werden  sämtliche Arbeitsschritte von Beginn der denkmalpflegerischen Zielstellung, der Bergung der Särge bis hin zur Sanierung des Gebäudes, der Restaurierung der Tür und der Särge ausführlich dokumentiert.

Damit liegt erstmalig ein publizierter Forschungs- und Arbeitsbericht über ein architektonisches Sepulkraldenkmal vor, das einerseits Anregung für andere Friedhofsverwaltungen darstellt und andererseits Anleitung für weitere Instandsetzungsmaßnahmen gibt. Text und Layout stammen von der Kunsthistorikerin Dr. Anja Kretschmer.

Die Broschüre kann über den Verein bestellt werden: Förderverein "Alter Friedof Greifswald" e.V., Steinmetz Manfred Schapat, Am Neuen Friedhof 11, 17849 Greifswald (Kosten 6,- Euro zzgl. Versand). 

Samstag, 17. November 2012

Winterprogramm Förderkreis Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg

Der Ohlsdorfer Förderkreis lädt jedes Jahr zu seinen Vorträgen im Winter ein. Dieses Jahr hat er sein Winterprogramm in einem attraktiven Flyer zusammengestellt, den ich hier für alle Interessierten veröffentliche. Die Veranstaltungen finden im neuen Bestattungsforum in Ohlsdorf statt und sind kostenlos, aber natürlich freut sich der Verein über großzügige  Spenden für seine Arbeit.

Noch einmal Bäume - das neue Heft von "Ohlsdorf - Zeitschrift für Trauerkultur"


Titelbild der Ohlsdorf-Zeitschrift
Nr. 119/IV 2012
Passend zu dem neuen Buch von Helmut Schoenfeld, das ich im letzten Post vorgestellt habe, hat die Redaktion auch das neue Heft von "Ohlsdorf - Zeitschrift für Trauerkultur" diesem Thema gewidmet und druckt darin das Kapitel "Baumgestalten besonderer Art: Auffälliges, Kurioses, Nachdenkliches" vollständig ab, so dass ich jeder selbst ein Bild von dem Inhalt und dem Stil des neuen Buches machen kann. Natürlich enthält das Heft auch noch weitere Beiträge, die sich u.a. dem Schicksal der Bäume widmen, die auf einem Mausoleum standen und gefällt werden mussten und zeigt interessante Darstellungen von Bäumen auf Grabmalen. Wie immer kann man alle Beiträge im Internet nachlesen.

Sonntag, 11. November 2012

"Bäume in Ohlsdorf" von Helmut Schoenfeld

Titelseite des neuen Buches von Helmut Schoenfeld
(veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung der Edition Temmen)
Helmut Schoenfeld leitete von 1970 bis 1990 die Planungsabteilung der Friedhöfe Ohlsdorf und Öjendorf in Hamburg und war danach bis zu seiner Pensionierung in der Umweltbehörde für das Friedhofswesen zuständig. Ohlsdorf-Liebhabern und den Mitgliedern des Förderkreises ist er durch sein Friedhofshandbuch ebenso bekannt, wie durch seine Führungen und Vorträge. Zugleich ist er innerhalb des Förderkreises ein unermüdlicher Organisator und Archivar. Jetzt hat er seinen reichen Wissensschatz geöffnet und ein Buch geschrieben, das allen Pflanzenliebhabern und unter ihnen besonders den Freunden der Bäume zu einem unentbehrlichen Ratgeber werden dürfte.

"Bäume in Ohlsdorf" ist gibt sich auf den ersten Blick als Führer, in dem auf insgesamt 10 Rundgängen die ungewöhnlichsten Bäume und Sträucher auf dem großen kommunalen Friedhof erläutert werden, wobei ein Rundgang auf die Besonderheiten des kleineren jüdischen Nachbars aufmerksam macht. Bekannte und unbekannte Bäume und Sträucher werden beschrieben und ungewöhnlich schön und farbenprächtig abgebildet. Als Laie entdeckt man beim Lesen immer wieder neue Facetten dieses großen Themas. Oder kannten Sie, lieber Leser, liebe Leserin, schon den Liebesperlenstrauch, wie die "chinesische Schönfrucht" auch genannt wird, die mit lila Früchten den Herbst und Winter erleuchtet?

Schoenfelds neues Buch ist aber zugleich ein Baum-Kompendium geworden. Nicht nur der Wuchs, die Blatt- und Blütenformen und die Früchte der Bäume werden in Bild und Wort vorgeführt und ihre Standorte auf dem Friedhof benannt. Das Buch bietet noch viel mehr: Das Thema Baum wird in die Kulturgeschichte eingebettet, an passender Stelle werden Gedichte zitiert und auch eine "Baumlese" wird gehalten, in der literarische "Baum-Texte" die Leser erfreuen. Immer wieder wird der gegenwärtige Zustand mit der Vergangenheit verglichen. Die Überalterung eines großen Teiles des Bestandes im Waldteil wird dabei konsequent gleich am Anfang als Problem angesprochen. Von nun an kann niemand mehr sagen, man habe nicht gewusst, dass das Waldgebiet im Norden und Osten des älteren Cordesteils aufgrund der Bestattungen und der Überwucherung mit Rhododendren eigentlich schon lange keine richtiger Wald mehr ist. Der Baumbestand kann sich dort nicht mehr selbst verjüngen und Schoenfeld macht eindringlich auf die Gefahr aufmerksam, dass einer der nächsten schweren Stürme die hohen alten Schwarzkiefern umlegen und schweren Schaden anrichten kann.

Bevor der Autor mit den Rundgängen anfängt, stellt er ausgesuchte Einzelbäume vor und so bildet natürlich die Beschreibung der lebendigen Bäume den Hauptteil dieses Buches. Doch widmet er auch eine Reihe von Kapiteln verwandten Themen: So wird das Rosarium am Südteich behandelt, in dem in einer Rosenuhr alte Sorten wieder neu angepflanzt worden sind. Das nur bei Insidern bekannte kleine Aboretum an der Kirschenallee wird mit seinen besonderen Bäumen und Sträuchern vorgestellt. In einem besinnlich-vergnüglichen Kapitel werden besonders kuriose Baumgestalten besucht, zum Beispiel solche, die wie auf dem Titelbild eine enge Verbindung mit einem Grabstein eingegangen sind, aber auch ungewöhnliche Wuchsformen. In Stein gehauenen Bäumen und Grabmalen, die als Bäume und Baumstümpfe gestaltet worden sind, wird ein eigenes Kapitel gewidmet, und last not least geht es auch um die ökologische Bedeutung des Parkfriedhofes, die mit dem ungewöhnlichen Bild eines Uhu-Paares auf einem Grabmal eindrucksvoll unterstrichen wird.

Insgesamt ist dieses Buch gerade für Laien - ob auch für Fachleute entzieht sich meinem Beurteilungsvermögen - ein äußerst interessanter und anregender Lesestoff, der dazu einlädt, sich intensiver mit dem Thema Baum auseinanderzusetzen und seine vielen Facetten genauer kennen zu lernen.

Helmut Schoenfeld. Bäume in Ohlsdorf. 10 Rundgänge mit Karten. Mehr als 500 Standorte. Kurioses und Rares. Edition Temmen, Bremen 2012. ISBN 978-3-8378-2025-6, 263 S. 284 farb. Abb. 19,90 Euro