Donnerstag, 22. Januar 2015

Mainzer Hauptfriedhof - Ein Spaziergang durch die Gärten der Vergänglichkeit

Elizabeth Kott, Mainzer Hauptfriedhof,
Buchcover (Amazon.de)
Nach eigener Aussage hat Elizabeth Kott, die Autorin dieses Buches, während ihrer langjährigen Ehe zahlreiche Friedhöfe zusammen mit ihrem Mann besucht, am häufigsten aber den Mainzer Hauptfriedhof, auf den das Paar viele Jahre lang fast alle Freizeit verwendete.

Sieben Jahre nach dem Tod ihres Mannes hat die Autorin jetzt aus dem reichen Fundus seiner Fotografien ein sehr persönliches Buch zusammengestellt, das als "Ein Spaziergang durch die Gärten der Vergänglichkeit" untertitelt und ihrem Mann gewidmet ist. Tatsächlich behandelt es allerdings nur einen "Garten der Vergänglichkeit", den Hauptfriedhof in Mainz.

Ein Spaziergang muss natürlich keine kulturhistorische Betrachtung sein und so erzählt die Autorin in ihrer Einleitung von ihren persönlichen Erinnerungen an die Friedhofsbegehungen mit ihrem Mann und von den Fotos, die noch analog entwickelt worden sind und bei denen besonders intensiv auf die Beleuchtungsverhältnisse geachtet wurde.


Zugleich ist diese Publikation aber natürlich auch ein Ausdruck der Trauerarbeit der Autorin und kann als solcher vielleicht auch andere Trauernde erreichen, besonders da zwischen die Bilder und Texte auch Gedichte und Gedanken zum Tod eingestreut sind und da die Autorin am Schluss in ihrem Nachwort den Tod ihres Mannes und die Zeit danach thematisiert.

Zu den einzelnen Grabfiguren gibt es relativ kurze Informationen. Auch Inschriften werden manchmjal wiedergegeben. Allerdings spiegeln sich auch hier die privaten Interessen der Autorin, wenn zum Beispiel ausführlicher auf das Astragalspiel eingegangen wird, dessen Spielerin auf der Grabstätte Kalkhof-Rose am Boden sitzt und den einzelnen Grabstätten nicht überall Informationen beigegeben sind. Denn zwischendurch wirft die Autorin einen kurzen Blick zu den Symbolen und speziell den christlichen Symbolen hinüber, fügt kurze Absätze zu Romantik bzw. Jugendstil ein, wendet sich Frauen- und Männerporträts zu oder schreibt weiter hinten "Über das Friedhofsgefühl" und fügt am Ende auch ein paar Bilder vom Jüdischen Friedhof hinzu.

Damit ist ein sehr individuelles Friedhofsbuch mit schönen Fotos entstanden, das weder als Führer über den Mainzer Hauptfriedhof gedacht ist noch sich dazu eignet, das aber doch in seiner Vielfältigkeit seinen eigenen Reiz hat.

Elizabeth Kott, Mainzer Hauptfriedhof. Ein Spaziergang durch die Gärten der Vergänglichkeit. Ober-Flörsheim (Brighton Verlag), Dezember 2014