Mittwoch, 17. Juni 2015

Tagungsbericht "Historische Friedhöfe"

Diese Tagung war - wenn ich das als Mitorganisatorin sagen darf - sehr erfolgreich. Es gab über 100 Anmeldungen, so dass die Letzten sogar nicht mehr berücksichtigt werden konnten. Wer schon einmal in Sepulkralmuseum in Kassel eine Tagung mitgemacht hat, erinnert sich vielleicht, dass die Lichtverhältnisse für Projektionen dort nicht günstig sind, um es wohlwollend auszudrücken. Diesmal aber stand die Leinwand besser zum Licht und ein neuer, stärkerer Beamer ließ die Bilder deutlich hervortreten. Und das Wichtigste: Die Mischung von Vortragenden und Teilnehmern war interessant. An beiden Tagen kamen Menschen zusammen, die aus ganz verschiedenen Gründen an der Erhaltung historischer Friedhöfe interessiert waren. Sie kamen sowohl aus der Denkmalpflege, wie aus den Friedhofsverwaltungen, aus dem bürgerschaftlichen Engagement, der Gartenarchitektur und der Wissenschaft und diskutieren nach den Vorträgen lebhaft. Natürlich war der Tenor nicht zu überhören, dass es bei der Erhaltung historischer Friedhöfe und ihrer Grabmale meistens am Geld mangelt. Aber zugleich wurden viele Ideen und Prasxiserfahrungen über den erfolgreichen Einsatz für dieses Kulturgut vorgeführt und ausgetauscht.

Ich versuche einmal kurz zusammenzufassen, worum es in den Vorträgen so ungefähr ging und hangele mich dabei an dem Programm entlang, dass der Ankündigung fast vollständig entsprach.

Neuer Begräbnisplatz Dessau, Friedhofsportal,
Zustand 2007, zur Zeit ist der Putz abgeschlagen
und die Figuren sind entfernt. Wann und ob die Restaurierung
fertig gestellt wird, ist nicht bekannt (aus Wikipedia
CC BY-SA 3.0 Hochgeladen von M H.DE Erstellt: 2. April 2007
In seiner Begrüßung führte Prof. Reiner Sörries vom Kasseler Sepulkralmuseum in das Thema der Tagung ein, indem er auf die Bedeutung der Toranlagen historischer Friedhöfe hinwies und dabei besonders die stückweise Restaurierung des Torgebäudes von Dessau bemängelte, immerhin eine der bedeutendsten deutschen Friedhofsanlagen. Seine Bilder zeigten den traurigen Zustand dieses Gebäudes, das zwar von seinem schädlichen Verputz befreit worden ist, dem aber jeglicher Figurenschmuck fehlt, dessen Inschriften kaum lesbar sind und dessen Nebengebäude verrotten. Mit dem Bild eines Engels auf einem Türgriff, dem die Worte "Gehet in Frieden" eingeschrieben waren, wünschte er dann der Tagung gutes Gelingen.

Dr. Inge Gotzmann vom BHU moderierte den ersten Vortragsblock, der mit "Engagement und Umgang mit historischen Friedhöfen" überschrieben war.

In seiner Keynote über den Friedhof in der Landschaft definierte Prof. Hansjörg Küster die Grundlagen der Friedhöfe als stets vom Ort und von der Religion bestimmt, während er den Begriff "Landschaft" mit den drei Aspekten "Natur", "Kultur" und "Idee" verband. Natur steht für das, was wächst und vergeht, und Kultur für das, was der Mensch in der Natur und als Teil der Natur erschafft, während Idee als die zugrundelegende Vorstellung gedacht ist.

Montag, 8. Juni 2015

Der Heidefriedhof in Dresden

Gerade bereite ich mich auf die Tagung historische Friedhöfe in Kassel vor, bei der ich den II. Block mit dem Titel "Vermittlung" moderieren werde. Vorstellen werde ich der Reihe nach:
- Dipl.-Ing. Niels Biewer von der Hochschule Osnabrück, Fakultät Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur. Er wird über die Nutzung ehemaliger Friedhöfe sprechen, da er sich intensive im Rahmen eines Froschungsprojektes mit der Folgenutzung von Friedhöfen auseinandergesetzt hat. Dabei hat er unter anderem eine Geocache-Tour auf dem Jüdischen Friedhof und dem Johannisfriedhof in Osnabrück.entwickelt, die mit modernster Technik eindrucksvollem Geschichtsunterricht: bietet.
- Dipl.-Ing. und Historiker Matthias Neutzner aus Dresden, dessen Vortrag den Titel trägt:
"Vom Memorialkombinat zum Lernort? Der Dresdner Heidefriedhof als Beispiel für die konflikthafte Neuorientierung im öffentlichen Umgang mit historischen Grabanlagen". Im Internet bin ich auf dieses interessante Video   über den Dresdener Heidefriedhof gestoßen, in dem er die besondere Geschichte des Erinnerns in Dresden kompetent erläutert. Bekannt geworden ist er außerdem durch seinen innovativen Forschungsansatz zur Frage der Opferzahlen des Luftangriffes auf Dresden. Auf der Tagung wird er sicher von den allerneuesten Entwicklungen der Erinnerungskultur auf dem Heidefriedhof berichten.
. Lanschaftsarchitektin Christa Ringkamp, Gründerin und Leiterin des Büros HORTEC Berlin, das seit 1984 Garten- und Landschaftsplanung und Gartendenkmalpflegeprojekte durchführt. Sie berichtet für die Stiftung Historische Kirchhöfe und Friedhöfe in Berlin und Brandenburg über das Projekt der Friedhofs-APP: „Wo sie ruhen“.