Freitag, 30. September 2016

Am Fuße der Pyramide - 300 Jahre Friedhof für Ausländer in Rom

Flyer zur Ausstellung
Unter diesem Titel feiert der "Cimitero Acattolico di Roma" das Jubiläum seines dreihundertjährigen Bestehens mit einer großen Ausstellung in der Casa di Goethe in Rom. Kuratiert wurde sie von dem bekannten Historiker und Denkmalpfleger Nicholas Stanley-Price, zugleich Autor einer umfangreiche Publikation über den Friedhof, die gerade auch auf Deutsch erschienen ist.

In der Pressemitteilung heißt es dazu: "Zum ersten Mal vermittelt eine Ausstellung einen Überblick darüber, wie Künstler seit Ende des 18. Jahrhunderts bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts den sogenannten 'Protestantischen Friedhof' oder 'NichtKatholischen Friedhof bei der Pyramide' in ihren Bildern dargestellt haben. Mehr als vierzig Gemälde, Zeichnungen und Druckgraphiken zeigen die besondere Schönheit des Orts mit seinen hohen Bäumen, Grabdenkmälern und suggestiven Himmelsausschnitten. Gleichzeitig dokumentieren die Bilder die Geschichte und allmählichen Veränderungen des stillen Winkels im Schatten der im römischen Stadtteil Testaccio gelegenen Cestius-Pyramide." 

Zu den bekanntesten Grabmälern, von denen einige von so berühmten Künstlern wie z.B. Bertel Thorvaldsen entworfen worden sind, gehören die Ruhestätten von John Keats und Percy Bysshe Shelley, August von Goethe und dem Beat-Dichter Gregory Corso. 

Bartolomeo Pinelli (Naechtliche Bestattung an der Cestiuspyramide) 1831.jpg
Bartolomeo Pinelli, Nächtliche Bestattung an der Cestiuspyramide

 By Bartolomeo Pinelli - scanned by RTH, Public Domain, 

Die Ausstellungstexte sind auf Deutsch im Internet veröffentlicht. Sie bestehen aus einer Einführung und vier thematischen Bereichen: Die "Künstler und der Friedhof für Ausländer in Rom" werden zu Anfang vorgestellt; es folgen "Die Ersten Grabsteine und die Nächtlichen Begräbnisse"; "Die Protestantischen Gräber im Schatten der Pyramide", "Der neue Friedhof unter den Zypressen und Rosen" und "Die Gräber von Keats, Shelley, Goethe und Anderen". 

Der Ausstellungskatalog ist dreisprachig in Deutsch, Englisch und Italienisch erschienen und kostet in Deutschland inklusive Versand 21,00 Euro. Die Ausstellung läuft vom 23.9. bis zum 13.11.2016.

Hamburger Bauheft zur Soldatengedenkhalle auf dem Ohlsdorfer Friedhof

Hamburger Bauheft zur Soldatengedenkhalle
In dem kleinen Museum auf dem Ohlsdorfer Friedhof, das von Mitgliedern des Förderkreises betreut wird, wurde vor Kurzem das Heft Nr. 17 der Reihe "hamburger bauheft" vorgestellt, das der Soldatengedenkhalle auf dem Friedhof gewidmet ist. Sie steht in enger Verbindung zu den großen Flächen der Soldatengräber des Ersten und des Zweiten Weltkrieges.

Da es eine Kontroverse über den Umgang mit der Gedenkhalle und Bestrebungen zu einem Gegendenkmal gibt, hilft diese Publikation grundlegend dabei sich mit ihren Entstehungsbedingungen auseinander zu setzen.

Montag, 26. September 2016

Vita Dubia- eine neue Ausstellung im Sepulkralmuseum

Flyer zur Ausstellung
Am 7. Oktober 2016 lädt das Sepulkralmuseum in Kassel zur Eröffnung einer neuen großen Ausstellung mit dem Titel "Vita Dubia" ein. Genauere Auskunft über den Inhalt gibt der Untertitel "Über die Ungewissheit des Todes und die Angst, lebendig begraben zu werden". 

Der Begleittext weist darauf hin, dass die Angst vor dem Scheintod um 1800 n. Chr. zu einem weit verbreiteten Phänomen wurde. Damals verstärkten die neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse und technischen Errungenschaften der Zeit der Aufklärung die Zweifel daran, ob die Grenze zwischen Leben und Tod immer richtig bestimmt wurde. Das Problem beunruhigte plötzlich europaweit die Gemüter. Es regte Wissenschaftler zu bizarren Experimenten an und veranlasste skeptische Erfinder zum Bau merkwürdiger Rettungsapparate. "Es entfachte auch eine Debatte darüber, welche Hinrichtungsmethode 'humaner' sei: Köpfen oder Hängen? Gleichzeitig löste die weit verbreitete Verunsicherung einen kreativen Impuls aus. Denn sie inspirierte die Dichter und Schriftsteller der Romantik zu großartigen, bisweilen düsteren und unheimlichen Gedichten, Novellen und Romanen. Zu den bekanntesten literarischen Werken zählen etwa ‚Schneewittchen‘ von den Brüdern Grimm oder auch Mary Shelleys ‚Frankenstein‘." 

Auch die neue Ausgabe der Zeitschrift "Friedhof und Denkmal" der Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal nimmt mit einem Doppelheft die Thematik der Ausstellung auf. Dabei geht es dann unter anderem um "Die große Angst", "Christoph Wilhelm Hufeland - ein Leben im Dienst der Lebensverlängerung", "Hufeland und der Mythos einer Maschine", "Scheintod, Galvanismus und Elektrizität", "Apparate" und "Särge mit Notausgang". 

Das ganze Thema ist übrigens auch sehr eng mit der Entwicklung der historischen Friedhöfe verbunden, denn gerade Hufeland hat sich intensiv dafür eingesetzt, dass überall auf den Begräbnisplätzen neue Leichenhäuser gebaut wurden, in den die Toten bis zur endgültigen Gewissheit des Todes aufgebahrt werden konnten. 

Die Ausstellung ist vom 8. Oktober 2016 bis zum 16. April 2017 zu sehen. Eröffnung am 7. Oktober 2016, um 19.30 Uhr, dann wird neben der Begrüßung eine Einführung in das Thema gegeben und die Autorin und Journalistin Petra Nagel wird sich "Literarische Gedanken zum 'Scheintod'" machen. Im Rahmen der Ausstellung findet ein umfangreiches Begleitprogramm statt.


Sonntag, 25. September 2016

"Friedhofspflicht/Friedhofsflucht" - Thema der Funerale6 in Rostock

Flyer zur Funerale 2016
Programm der Funerale 2016
Zu dieser Tagung zitiere ich der Einfachheit halber aus dem Text des nebenstehenden Flyers:

"Bestattungs- und Friedhofsrecht sind Ländersache. Die deutschen Bundesländer gingen bisher im europäischen Vergleich im Blick auf Friedhofspflicht einen restriktiven Sonderweg. Mittlerweile gibt es in den einzelnen Bundesländern Diskussionen, diese typisch deutsche Friedhofspflicht aufzugeben, um sich rechtsförmig bspw. am schweizerischen und niederländischen Modell zu orientieren. In Nordrhein-Westfalen und in Bremen sind unlängst schon Veränderungen in Richtung auf eine (partielle) Freigabe der Friedhofspflicht vorgenommen worden. Werden bald weitere Bundesländer folgen? Welche Konsequenzen hat dies für Bestattung-, Trauer- und Erinnerungskultur?

Im Rahmen dieser Tagung sollen gesellschaftliche und kirchliche Chancen und Herausforderungen aus kulturwissenschaftlicher, soziologischer, juristischer und theologischer Perspektive ausgelotet werden. In einer Podiumsdiskussion werden Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Kirche ihre Standpunkte erläutern. Die funerale6 schließt an die in Rostock etablierte gleichnamige wissenschaftliche Tagungsreihe zur Bestattungskultur an und ist dieses Mal eine Kooperation mit der Universität Bern und Aeternitas e.V. Verbraucherinitiative Bestattungskultur/Königswinter."

Das Vortragsprogramm verspricht interessant zu werden. Rainer Wirz (Ltg. Friedhof Ohlsdorf, Hamburg) wird zum Beispiel über "Ursache und Wirkung von Friedhofsflucht und Friedhofspflicht am Beispiel des Ohlsdorfer Friedhofs" referieren; Dr. Thorsten Benkel (Soziologie, Universität Passau) spricht über "Flucht aus der Normativität? Probleme der Institutionalisierung von Emotionen am Beispiel der Trauer" und Prof. Dr. Norbert Fischer (Institut für Volkskunde und Kulturanthropologie, Universität Hamburg) stellt unter dem Titel "Jenseits des Friedhofs: Neue Orte der Bestattungs- und Gedenkkultur" vor.

Die Tagung findet in Rostock statt (Hörsaal 323, des Universitätshauptgebäudes = linker Flügel, 3. Etage, Universitätsplatz 1, 18055 Rostock). Der Flyer vermerkt dazu keinerlei Kosten.
Anmeldungen:Theologische Fakultät / Praktische Theologie, Prof. Dr. Thomas Klie, Universitätsplatz 1, 18055 Rostock, Tel.: 0381 498 8435

Donnerstag, 15. September 2016

„Raum für Erinnerung“ - Tag des Friedhofs 2016


Grabmal des Unternehmers August Borsig,
Berlin, Dorotheenstädtischer Friedhof
(Foto Leisner 2015)
Am 17. oder 18.9.2016 wird wieder der bundesweit der Tag des Friedhofs begangen.

Flyer zum Berliner Tag des Friedhof 
Programm des Berliner Tag des Friedhofs
Der Evangelische Friedhofsverband Berlin Stadtmitte richtet den Tag des Friedhofs am Sonntag, 18.9.2016, für alle Berliner Friedhöfe auf den Friedhöfen in der Kreuzberger Bergmannstraße aus. Schirmherr der Aktion ist Christian Stäblein, Propst der Evangelischen Landeskirche Berlin-Brandenburg-Schlesische Oberlausitz. In der Pressemitteilung heißt es dazu: "Nach der Eröffnungsveranstaltung in der Kapelle des Friedrichswerderschen Friedhofs folgen Vorträge und ein Kinderprogramm mit Friedhofsrallye und Memory-Basteln. Erwachsene können bei einem literarisch-kulturgeschichtlichen Spaziergang oder einer Imkerführung über den Friedhof mitmachen oder sich bei weiteren Führungen über Symbolik und Heilkraft der Baum- und Pflanzenwelt auf Friedhöfen informieren. ... Anregungen für die Grabgestaltung bieten Mustergräber der Friedhofsgärtner und Steinmetze. Angehende Friedhofsgärtner bepflanzen während der Veranstaltung drei Gräber und geben Interessierten fachliche Auskunft. Trauerfloristik ergänzt diese Präsentation. Die Steinmetze richten eine Schauwerkstatt ein. An Ständen erfahren Besucher mehr über Bestattungsmöglichkeiten und Pflegeangebote, Hilfe und Beratung für Trauernde, Vorsorge, Dauergrabpflege sowie über Aus- und Weiterbildungsangebote für Friedhofsgärtner.

In den meisten Städten findet der Tag des Friedhofs auch dort statt. In Dresden aber will man die Menschen offenbar nicht mit dem Friedhof konfrontieren. Dort hat die Veranstaltungen auf die Freifläche hinter der Kreuzkirche in die Innenstadt verlegt und somit abseits von Friedhofsmauern verlegt. Aber natürlich werden auch dort die "Themen Friedhof, Erinnerung, Trauer und Gedenken" auf unterschiedliche Weise den Besuchern nahe gebracht. Der Gartenbau und Friedhofsgärtner sind vor Ort, dazu auch Steinmetze, eine Holzbildhauerin und ein Kunstschmied, sowie Bestatter und Mitarbeiter von Friedhofsverwaltungen. Außerdem machen auch Hospizdienste mit und zeigen den Museumskoffer „Vergiss mein nicht“, Schüler haben einen Totentanz einstudiert, es gibt einen „Baum der guten Wünsche“, einen Vortrag über „Die Vielfalt der Dresdner Friedhöfe“ und ein Open Air-Mittagsgebet. Das Literaturtheater Dresden führt das Stück „Die besten Beerdigungen der Welt“ auf, der Comedian DER TOD zeigt Ausschnitte aus seinem aktuellen Soloprogramm „Mein Leben als Tod“ und die Gothic Band „Aurago“ gibt ein Konzert.



Dienstag, 13. September 2016

50 Jahre Öjendorfer Friedhof in Hamburg

Ausgabe von "Ohlsdorf Zeitschrift für Trauerkultur"
zum Jubiläum des Öjendorfer Friedhofs
Ist ein Friedhof, der vor fünfzig Jahren eröffnet wurde, schon historisch zu nennen? In der Denkmalpflege und in der Veteranenszene gilt, soweit ich weiß, die 30 Jahresfrist, nach der ein Objekt - sei es ein Gebäude oder ein Auto - als Veteran oder Denkmal eingestuft werden kann.

Der Öjendorfer Friedhof in Hamburg wurde am 14. Juli 1966 eröffnet und sein 50jähriges Jubiläum ist auf jeden Fall ein Anlass zum Feiern und zwar am Sonntag, den 18. September, dem Tag des Friedhofs, ab 11 Uhr.

Immerhin ist der "Jubilar" der zweitgrößte Friedhof Hamburgs. Da sich dort mehrere Grabanlagen verschiedener Religionen befinden, gehören zu dem bunten Programm aus Führungen, Vorträgen und Musik auch buddhistische und muslimische Feierlichkeiten, sowie eine evangelische Andacht und ein Engelsspaziergang. Das Veranstaltungsprogramm ist hier veröffentlicht.

Der Förderkreis Ohlsdorfer Friedhof e.V. hat die letzte Ausgabe seiner Vierteljahresschrift dem Jubiläum gewidmet und wird mit einem Stand auf dem Friedhof vertreten sein.