Montag, 31. Oktober 2016

Totentanz zu Halloween

Diesmal zu Halloween ein wunderbarer Film "Danse macabre" von Camille Saint-Saëns. Sein Op. 40 ist eine symphonische Dichtung, die ursprünglich als Kunstlied mit Klavierbegleitung nach dem Gedicht von Henri Cazalis erschien (1872).  Das Gedicht heißt "Égalité-Fraternité" und spielt damit in seinem Titel auf die historischen Totentänze des späten Mittelalters an. Es stammt aus den "Heures Sombres", dem vierten Teil seiner Sammlung L'Illusion.


Sonntag, 16. Oktober 2016

Mit Kindern Friedhöfe entdecken

Entdeckerheft Friedhöfe
an der Bergmannstraße in Berlin
In Berlin hat sich vor vier Jahren der Verein Pindactica gegründet, der Lehrmaterial für Kinder entwickelt. Die offensichtlich jungen und aktiven Mitglieder des Vereins - Medienleute, Kommunikationsdesigner, Pädagogen unterschiedlicher Richtungen u.a. - haben jetzt auch das Thema "Friedhof" in den Blick genommen. Das Ergebnis ist ein "Entdeckerheft für den Ausflugsspaß" zu den Berliner Friedhöfen an der Bergmannstraße, das gerade herausgekommen ist.

Ein stilisiertes Rotkehlchen lädt schon auf der Titelseite zu einer Rallye auf den zusammenhängenden historischen Friedhöfen der Bergmanstraße ein. Schlägt man das Heft auf, so werden die Kinder als erstes mit den Friedhofsregeln vertraut gemacht und an das Thema Erinnerung herangeführt, Sie dürfen dann Symbole suchen und den erklärenden Texten zuordnen, erfahren ein wenig über die Friedhofsgeschichte, sollen Namen auf Denkmalen finden und deren Alter errechnen, sich um die Tierwelt kümmern und bekommen in zweiten Teil eine ganze Reihe weiterer Aufgaben und Fragen über die Grabmale am Wegesrand gestellt. Ein Lageplan mit eingezeichneter Route soll helfen den vorgegebenen Entdeckerweg auf dem Friedhof zu finden.

Das 20seitige Heft in A5-Format ist auf festem Papier gedruckt und liebevoll illustriert. Es wurde, wie der Verein ausdrücklich vermerkt, "speziell für die Friedhöfe an der Bergmannstraße in Berlin Kreuzberg entwickelt und lässt sich auch nur dort sinnvoll einsetzen". Dazu hat man eine Handreichung für Eltern, Lehrer und Erzieher mit Tipps und Anregungen für die Rallye entwickelt, sowie zwei Arbeitsbögen als Kopiervorlage, die auch für den Besuch anderer historischer Friedhöfe verwendet werden können. Sie enthalten die Aufgaben aus dem Entdeckerheft zu Tieren und Pflanzen und leiten dazu an sich ein Grabmal näher anzusehen

Das Entdeckerheft kann man beim Verein bestellen oder vor Ort erwerben. Es ist kostenlos, allerdings wird der Versand berechnet. Insgesamt ist es sicher eine nachahmenswerte Initiative, die dazu einlädt sich als Familie oder mit Kindergruppen und Schulklassen spielerisch auf das Thema Friedhof und Erinnerung einzulassen. 

Samstag, 15. Oktober 2016

Kunst im Stillen No. 6


Vor kurzem erreichte mich der 6. Band der Reihe "Kunst im Stillen" von Alfred E. Otto Paul, die sich den Leipziger Friedhöfen widmet. Wer dieses Blog schon länger verfolgt, weiß, dass ich auch die früheren Bände dieser Reihe hier vorgestellt habe: Genau gesagt, begleite ich seit 2009 die Publikationen dieses Autors (siehe: Band 1Band 2Band 3Band 4Band 5, sowie das Buch über den Leipziger Johannisfriedhof).

Wie für den 5. Band hat sich der Autor auch diesmal auf den Leipziger Südfriedhof beschränkt. Auf 204 Seiten werden insgesamt 34 Grabstätten und Denkmale vorgestellt. Auch wenn die Grabstätten von Honoratioren überwiegen - als Berufsbezeichnungen erscheinen z.B. Fabrikant, Porzellanhändler, Kaufmann, Kommerzienrat, Brandversicherungs-Oberinstpektor, Unternehmer, Mediziner Baurräte und viele andere, so sind doch auch eine Reihe von Frauennamen zu lesen und so ungewöhnliche Erinnerungsmale wie das Sammelgrab Eythra, das an ein ganzes durch den Braunkohleabbau verschwundenes Dorf erinnert. Wie in den vorangegangenen Bänden widmet sich der Autor nicht nur den teilweise sehr imposanten Grabmalen. Er hat zugleich für jede Grabstätte gründliche historiche Forschung betrieben und stellt so die Lebensgeschichte der Bestatteten den Lesern lebendig vor Augen.

Abgerundet wird auch dieser Band durch einen vorangestellten Friedhofsplan, auf dem die Grablage der vorgestellten Grabmale eingezeichnet sind und am Schluss durch die Vorstellung des Malers und Bildhauers Reinhold Carl, der zu Unrecht fast vergessen war, und dessen Lebensgeschichte der Autor akribisch genau wieder augegraben hat. Natürlich fehlen auch in diesem Band die ausführlichen Quellenangaben nicht und der Rücktitel ist auch hier einer Glocke vorbehalten, in diesem Fall der Anastasia-Glocke des Südfriedhofes, die 1993 in der Karlsruher Glockengießerei Carl Metz entstanden ist. Muss man noch hinzufügen, dass das Layout und die teilweise großformatigen Bilder wieder sehr ansprechend gestaltet sind und einen zusätzlichen Lesegenuß bieten? Das kleine Video oben gibt davon vielleicht einen aussagekräftigeren Eindruck, als es Worte können.

Alfred E. Otto Paul, Die Kunst im Stillen. Kunstschätze auf Leipziger Friehöfen No. 6. Selbstverlag Leipzig 2016. Zu bestellen ist der Band beim Autor über die Paul-Benndorf-Gesellschaft zu Leipzig e.V., Sonnenweg 10, 04288 Leipzig, Tel.: 034297 / 12305, Mail: info@paul-benndorf-gesellschaft.de